Amerika um 1900. Im unberührten Clear Creek Valley hält der technische Fortschritt Einzug, die Eisenbahn wird verlegt. In der Weite des Wilden Westens sprießt wie aus dem Nichts ein Städtchen namens Ulm aus dem Boden. Das war die Boom-Periode von Sheridan County; Menschen kamen zuhauf, und sie gingen bald wieder. Heute weht in Ulm nur noch der Wind durch die Straßen.
Weiterhin auf YouTube Stadthaus Ulm: "The Road to Ulm", eine Bildschleife von Laurie Schwartz.
Aus der Geschichte der mysteriösen Stadt berichtet Band 25 der edition stadthaus "The Road to Ulm. Nachrichten aus der Geisterstadt" von Karla Nieraad und Laurie Schwartz; gibt es hier im Shop oder direkt im Stadthaus.
Am 31. Mai 1811 stürzt Albrecht Ludwig Berblinger, der "Schneider von Ulm", vor den Augen von Herzog, Prinzen und einer johlenden Menge Ulmer mit seinem Hängegleiter in die Donau, die er eigentlich hat überfliegen wollen. Er erntet Spott und Häme. Heute wissen wir, er war ein Visionär. Er wusste, dass die Welt ein Raum mit Flügeln ist.
Die von dem Bühnenbilderpaar Timo Dentler und Okarina Peter opulent gestaltete Ausstellungsinszenierung präsentiert eine Bandbreite von Ideen auf dem schmalen Grat zwischen Wissenschaft und Fantasie. Sie streift das Fliegen in einem Schuh ebenso wie die Teleportation. Und sie führt den Beweis, dass der erste Mensch, der vom Ulmer Münsterplatz aus einen Tunnel senkrecht nach unten durchbohren wird, in der Flowerpot Bucht von Pitt Island herauskommen wird. Der Tunnel wird 12.742 Kilometer lang sein und die Durchflugdauer etwa 38 Minuten betragen.
Zahlreiche Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aus vielen Ländern der Erde haben mit verblüffenden Details, gewagten Erfindungen und wirklich wahren Geschichten zu dieser Ausstellung beigetragen.
Als Leitfaden durch die Ausstellung können Sie mithilfe von Band 22 der edition stadthaus und 17 Fragen zum Selbsttesten Ihre Vorstellungskraft entdecken. Erhältlich weiterhin hier im Shop oder direkt im Stadthaus.
Weiterhin auf YouTube Stadthaus Ulm: 14 Videoclips, Bonustracks und Hintergrundgespräche zur Ausstellung mit Christiane Heinicke, Suzanna Randall, Gerhard Schwehm, Anton Zeilinger, Csaba Marton und vielen illustren Erzähler*innen mehr.
Die in Ulm lebende Künstlerin Heike Sauer klaubt sich Unliebgewonnenes, Aussortiertes, Verworfenes zusammen.
Nachdem ein ramponiertes Knie ihre ursprünglich beabsichtigte Tänzerinnenkarriere beendet hatte, machte sie, nach den stummen Jahren des Tanzens, den Mund auf, kleidete sich in Rosa, nannte sich Marlies Blume und redete los, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, auf Schwäbisch. Seit über 20 Jahren geht das schon so. Ihr rosaroter Faden: schwarzer Humor, Gesellschaftskritik und gerne ein bisschen Kitsch. Damit schließt sich der Kreis zur Ausstellung. Sauer sammelt „Gruschd“, um daraus Kunstobjekte zu machen. „KunstKitsch“ nennt sie ihre bunten Szenerien - oder „Gruschd-Upcycling“. Mitunter bleibt einem bei der Betrachtung das Lachen im Halse stecken, denn hinter der bunten Nippes-Fassade lauern die Satire und gelegentlich der bitterböse Humor. So zum Beispiel im Kinderkaufladen voller Kriegsspielzeug.
Am 17. Dezember 1944, einem dritten Advent, erfolgte zwischen 19.23 und 19.50 Uhr ein in drei Wellen geflogener Luftangriff britischer Bomber, bei dem die Altstadt von Ulm weitgehend zerstört wurde und mehr als 700 Menschen den Tod fanden.
Die animierte Präsentation zum 75. Jahrestag im Dezember 2019, erarbeitet von Stadthaus Ulm und Stadtarchiv Ulm im Auftrag der Bürgermeisterin, ist weiterhin auf YouTube Stadthaus Ulm zu sehen.
Es gibt kaum eine Größe aus dem Film-, Show- oder Musikbusiness, die der amerikanische Fotograf Douglas Kirkland (1934-2022) nicht porträtiert hat: Sting, Mick Jagger, John Lennon, Elizabeth Taylor, Richard Burton, Brigitte Bardot, Marlene Dietrich, Romy Schneider, um nur einige zu nennen, und auch Marilyn Monroe und Coco Chanel. Kirklands Portraits dieser beiden außergewöhnlichen Frauen sind im Stadthaus zu sehen.
Seine Fotografenlaufbahn begann Kirkland im Alter von 24 Jahren als „Staff Photographer“ beim US-Magazin "Look", einer 1937 begründeten, großformatigen Publikumszeitschrift mit breiter Themenpalette. Hier wurde Wert auf qualitätvolle Fotografie gelegt. Von "Look" erhielt er 1961 den Auftrag, für die Ausgabe zum 25-jährigen Jubiläum des Hochglanzmagazins eine Fotoserie mit Marilyn Monroe zu machen. Diese „Nacht mit Marilyn“ machte den jungen Fotografen weltbekannt. Er selbst sprach von dem „denkwürdigsten Abend“ seines Lebens. Ein Jahr später, im Sommer 1962, entstand die Serie über Coco Chanel. Kirkland, der damals für "Look" in Paris arbeitete, begleitete sie drei Wochen lang mit seiner Kamera auf dem Weg von ihrer Suite im Ritz, fotografierte sie in ihrem Appartement, im Studio 31 in der Rue Cambon und bei einer Modenschau.
In Zusammenarbeit mit Photo Op, Mailand.
Trivial, provozierend humorvoll gelingt FLATZ die Enttabuisierung des Reizthemas "Hitler".
Geboren als "Einstein von Bayern" war eine Deutsche Dogge von edler Provenienz die ständige Begleiterin des österreichischen Performance-Künstlers FLATZ. Der gebürtige Vorarlberger und Wahl-Münchner nannte seinen Hund "Hitler". Die Namensgebung des Hundes wie auch die Untertitel der in großer Zahl entstandenen Hundefotos provozieren, machen die Geschichte witzig, komisch und teilweise trivial. FLATZ: "Ich will zum genauen Hinsehen zwingen (...). Hitler ist immer bei mir, ebenso wie wir den historischen Hitler immer mit uns herumschleppen, weil er Teil unserer Geschichte ist, die - solange sie verdrängt, verklärt oder tabuisiert wird - eben nicht bewältigt ist. Die Dinge zu benennen, befreit vor der Angst, Fehler zu machen."
FLATZ' längst vergriffenes Buch "Hitler. Ein Hundeleben" ist zur Ausstellung in einer stark erweiterten Form neu erschienen. Weiterhin erhältlich hier im Shop oder direkt im Stadthaus.
Das Stadthaus wirft einen neugierigen Blick auf Formen der weiblichen Kopfbedeckung im Islam, Christentum und Judentum. Gemeinsam ist den drei Religionen, jeder auf ihre Art, eine Vorstellung von weiblicher Sittsamkeit, die mit einer Verhüllung körperlicher Reize einhergeht. Ob Religion als Privatsache, ob Kopfbedeckung als Zeichen religiöser oder kultureller Eigenart, ob liberale oder orthodoxe Jüdinnen, säkulare Christinnen oder Angehörige einer Ordensgemeinschaft, konservative oder Kulturmusliminnen - Frauenstimmen aller Richtungen finden Beachtung. Die Ausstellung plädiert für Neugier und Selbstbestimmung, gegenseitiges Kennenlernen und Respekt.
Drei miteinander im Dialog stehende Teile bilden die Ausstellung: "Cherchez la femme", eine Übernahme aus dem Jüdischen Museum Berlin, "Aus meiner Sicht", ein Projekt des Stadthauses mit einer 10. Klasse und der Foto-AG des Hans und Shopie Scholl-Gymnasiums, sowie die Fotoserie von Laurence von der Weid "En Attendant l'Eternité".
Weiterhin auf YouTube Stadthaus Ulm: 8 Interviews "Perücke, Kopftuch, Ordenstracht: Aus meiner Sicht".
Nachzulesen sind die Interviews außerdem in Band 21 der edition stadthaus, weiterhin erhältlich hier im Shop oder direkt im Stadthaus.
Die Frage, wie nach der Jahrhundertwende die ersten farbgetreuen - nicht kolorierten! - Postkarten Ulms entstanden sind, öffnet ein vergessenes Kapitel der Fotogeschichte in unserem Land. Sie führt zur Wiederentdeckung eines Farb-Fotografen von internationalem Ruf, dem Stuttgarter Hoffotografen Hans Hildenbrand (1870-1957).
Als einer der ersten hat er sich mit dem 1907 eingeführten „Autochrom“-Verfahren der Gebrüder Lumière beschäftigt. Seine Foto-Reisen führten ihn bis auf den Balkan und nach Palästina. Doch Motive aus dem alpenländischen Raum und farbenfrohe Trachten haben es ihm besonders angetan. Als Berichterstatter im Ersten Weltkrieg durfte Hans Hildenbrand sogar an die Westfront reisen, um farbige Bilder anzufertigen - aufgrund der langen Belichtungszeit eher beschauliche Motive.