Kathrin Linkersdorff
So. 22.06.2025 - So. 21.09.2025

Fairies IV 2, 2020
Fairies IV 2, 2020
© Kathrin Linkersdorff

Kathrin Linkersdorffs faszinierende, großformatige Werke bewegen sich zwischen Kunst und Wissenschaft. Mit Experimenten, in denen sie das Wesen und die Strukturen von Pflanzen erforscht, bewegt sie sich an der Schnittstelle zu Botanik und Mikrobiologie. So setzt sie gezielt Prozesse des Zerfalls in Gang, um die innere Struktur von Blüten freizulegen und diese dann in fotografischen Inszenierungen festzuhalten.

Über die Ausstellung

Die Ästhetik dieser Arbeiten wurzelt im japanischen Konzept des Wabi Sabi, wonach Schönheit gleichzeitig auch die Akzeptanz von Vergänglichkeit, Unvollkommenheit und Verletzlichkeit beinhaltet.


Für ihre fotografische Serie „Fairies“ begann Linkersdorff, Tulpen in einem sorgfältigen, monatelangen Prozess zu trocknen und methodisch die Farbpigmente aus den Blüten zu extrahieren. Die getrockneten und entfärbten Blüten taucht sie zum Fotografieren in Wasserbehälter aus Glas. Manchmal gibt sie die aus den Blüten gewonnen Farbpigmente wieder dazu, die sich dann in fluider Form als Pigmentwirbel um ihre abgestorbenen Pflanzenträger ausbreiten. Bei ihrer jüngsten Werkgruppe „Mikroverse“ arbeitet Kathrin Linkersdorff mit Prof. Regine Hengge vom Institut für Mikrobiologie der Humboldt-Universität Berlin zusammen. Mit prozesshaften Methoden aus der Mikrobiologie inszeniert sie ästhetisch atemberaubende Momentaufnahmen, die bestimmte Zeitpunkte biologischer Umwandlungsprozesse festhalten. Dabei dienen entfärbte Pflanzenteile als Wachstumssubstrat für Bakterien, die dort Kolonien bilden und farbige Antibiotika produzieren.
Die Künstlerin macht den natürlichen Prozess des Werdens und Vergehens als explodierendes Farbmeer sichtbar. Sie liefert uns so einen Einblick in die uns umgebende Natur, wie wir sie normalerweise nicht zu sehen bekommen.


Kathrin Linkersdorff (*1966) studierte Architektur und arbeitete zunächst einige Jahre als Architektin. Durch den DAAD erhielt sie ein Stipendium für einen zweijährigen Studienaufenthalt in Tokio. Nach ihrer Rückkehr verlagerte sich ihr Schwerpunkt auf Fotografie und Tuschmalerei. Ab 2006 studierte sie bei Robert Lyons in Berlin Fotografie. Seit nunmehr 12 Jahren widmet sie sich dem Thema der Vergänglichkeit, das sie mit Blumen und deren Pigmenten in komplexen Versuchsreihen untersucht. Ihre Arbeiten wurden u. a. in Berlin, Hamburg, Tokio, Miami und New York ausgestellt. Seit 2024 ist Kathrin Linkersdorff assoziiertes Mitglied des Excellenzclusters: Matters of Activity am Institut für Biologie/Mikrobiologie der Humboldt-Universität zu Berlin.


Kurator: Dr. Raimund Kast

Wir danken der Ulmer Heimstätte für die Unterstützung dieser Ausstellung!

 

Bis zur Landesgartenschau 2030 beleuchtet das Stadthaus Ulm regelmäßig das Verhältnis des Menschen zu Natur und Pflanze. 

Herzlichen Dank für die Unterstützung

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22.06.
Kathrin Linkersdorff
Ausstellungseröffnung
Datum So. 22.06.2025
11:30 - 13:00 Uhr