38 Jahre lag war Emil Kräß als Steinmetz in der Ulmer Münsterbauhütte tätig.
Im November 2024 legte der dienstälteste Steimmetz des Münsters dann den Klüpfel aus der Hand und ging in den Ruhestand. Was freilich nicht bedeutet, dass er nicht weiter mit Hammer und Meißel aktiv ist. Denn neben seiner Arbeit als Steinmetz hat der Holzschwanger auch seinen ganz eigenen, künstlerischen Umgang mit Sand- und Kalkstein gefunden.
Kräß, der schon seit vielen Jahren in der Neu-Ulmer Künstlervereinigung Kunstbauraum sowie im Kunstverein Senden Mitglied ist, schafft kreative Kunstwerke – hauptsächlich aus Stein, aber auch aus Metall oder Holz. Das Verblüffende an seiner bildhauerischen Arbeit ist, dass man auf den ersten Blick oft gar nicht erkennt, dass es sich um Kunstobjekte handelt. Da steht ein Koffer mit Metallbeschlägen und Lederecken, bei dem man erst beim Anheben merkt, dass der Korpus aus Stein gehauen ist. Auf einem Stuhl liegt ein steinernes Kissen, daneben hängt ein schwarzer Mantel an der Wand, bei dem man erst beim Danach-Greifen feststellt, dass er aus Stein ist.
Mit solchen Arbeiten verblüfft Emil Kräß die Besucher immer wieder. Daneben zeigt er im Stadthaus auch Arbeiten, die sein künstlerisches Geschick im Umgang mit dem steinernen Ausgangsmaterial unterstreichen: steinerne Kettenglieder etwa, oder eine aufgeschnittene Pfirsichhälfte.
Kurator: Dr. Raimund Kast