Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg, Stiftung Erinnerung und Stadthaus
04. September 2022, 11:00 Uhr
Lesung und Gespräch mit Rafael Seligmann
Zum Europäischen Tag der Jüdischen Kultur

Der Autor lächelt aus dem Schwarzweiß-Bild
Rafael Seligmann
Foto: Privat
1957 kehren Ludwig und Hannah Seligmann, die Eltern des Publizisten und Schriftstellers Rafael Seligmann, mit ihrem damals 10-jährigen Sohn nach Deutschland zurück. Ludwig Seligmann war in Günzburg aufgewachsen und 1934 mit seinem Bruder vor den Nazis geflohen. Trotzdem empfindet er Deutschland als seine Heimat. Für Hanna Seligmann war und blieb es das Land, das für ihre Familie den Vernichtungstod bedeutete. Es fällt ihnen schwer, in der alten Heimat Fuß zu fassen. Rafi und sein Vater leiden zunehmend unter Vorurteilen. Die Familie übersiedelt schließlich nach München, wo sie sich allmählich einlebt.
Cover des Buchs "Rafi, Judenbub" von Rafael Seligmann. Foto des schwarzhaarigen Jungen unten rechts vor einem ockerfarbenen Hintergrund.
Verlag Langen-Müller / Herbig, München 2022

Seligmann schreibt seit Ende der 1970er Jahre provokant und schonungslos über das deutsch-jüdische Verhältnis, in dem er selbst lebt. Er möchte mit seinen Essays, Romanen und Sachbüchern beitragen zu seinem kritischen, aber "normalen" Zusammenleben.

Seligmanns Hauptwerk ist die Familien-Trilogie Lauf Ludwig, lauf (2019), Hannah und Ludwig (2020) und Rafi, Judenbub (2022), die literarisch erzählte Geschichte seiner Eltern, die die Zeit von 1907, dem Geburtsjahr des Vaters, bis zum Todesjahr der Mutter, 1990 umspannt. Im letzten Band erzählt der Autor seine eigene Geschichte. 

Zum Europäischen Tag der Jüdischen Kultur liest Rafael Seligmann aus dem neu erschienenen dritten Band seiner Familientrilogie, „Rafi, Judenbub. Die Rückkehr der Seligmanns nach Deutschland“, und spricht mit Dr. Nicola Wenge, Leiterin des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg Ulm, über den Neuanfang seiner Familie im Nachkriegsdeutschland, in dem die Verantwortung für die Vergangenheit noch kaum im öffentlichen Bewusstsein verankert war.

Eine gemeinsame Veranstaltung von Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm e.V., Stiftung Erinnerung Ulm und Stadthaus Ulm.

Eintritt: 5 €, nur Tageskasse