18. December 2015 - 13. March 2016
Die andere Seite des Torre de David
Alejandro Cegarra

Die andere Seite des Torre de David
Die andere Seite des Torre de David
Fotos: Alejandro Cegarra
Die schlimmsten Kriminellen würden in dem unvollendeten Wolkenkratzer im Zentrum von Caracas hausen, hieß es. Tatsächlich lebten im "Torre de David", Venezuelas "vertikalem Slum", Familien, es entstanden Dienstleistungsbetriebe, es wurde umgebaut, gelebt, gearbeitet. Doch das war lange Zeit nicht bekannt, denn die Gemeinschaft, die dort entstanden war, hatte sich abgeschottet. Aus Angst vor Diskriminierung, zum Schutz.
Die andere Seite des Torre de David
Die andere Seite des Torre de David
Fotos: Alejandro Cegarra

Das Gebäude - mit 195 Metern und 45 Stockwerken deutlich höher als das Ulmer Münster - besteht aus zwei Türmen. Als 1994 eine schwere Wirtschaftskrise das Land erschütterte, wurden die Bauarbeiten eingestellt. "Die andere Seite des Torre de David" hat der 1989 in Caracas geborene Fotograf Alejandro Cegarra seine Fotoserie betitelt. Sie zeigt, dass sich die öffentliche Wahrnehmung von „Torre de David" und die Realität im Inneren stark unterscheiden.

Die andere Seite des Torre de David
Die andere Seite des Torre de David
Fotos: Alejandro Cegarra

Alejandro Cegarra ist einer der wenigen Fotografen, die im Gebäude festhalten konnten, wie die Menschen dort lebten. Seine dokumentarischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen zeigen fröhliche Kinder, stolze Unternehmerinnen, Familien – sie zeigen das Leben im Torre de David. Nach der Umsiedlung der Familien, die im Juni 2014 begann und die Cegarra genauso dokumentierte wie die neuen Lebensumstände der Familien, zählen seine Bilder zu den wenigen Erinnerungsstücken, die diese Menschen an ihr Leben im Torre de David haben.
Cegarras Aufnahmen werden im Luftraum über dem Haupteingang im Stadthaus einerseits einen Kontrast zu den Aufnahmen Reiner Leists bieten. Dessen Langzeitbeobachtung lässt uns am Leben der Metropole New York teilhaben, das in krassem Gegensatz zum Leben in Caracas steht. Andererseits treten seine Bilder auch in den Dialog mit der Architektur und der Bedeutung des Ulmer Münsters. Sie weiten den Blick auf eine andere Art von Turm, eine andere Art von Wolkenkratzer, auf eine andere Art zu leben.
Projektleitung: Tommi Brem
Ab 18. Dezember 2015 im Luftraum über dem Haupteingang
"Die andere Seite des Torre de David" wird unterstützt von der Ulmer Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft mbH und den Stiftungen Landesbank Baden-Württemberg