13. May 2007 - 26. August 2007
... zusammen wohnen?
Siedlungskonzepte des 20. Jahrhunderts
Vor gut einhundert Jahren standen die deutschen Städte nach den Umwälzungen im Zuge der industriellen Revolution vor vergleichbaren Herausforderungen. Kommunen und aufgeschlossene Industrielle erkannten nach einem längerem Umdenkungsprozess ihre Verantwortung und begannen, sich im Arbeiterwohnungsbau zu engagieren. In Ulm wurden um 1900 Arbeitersiedlungen gebaut, die Maßstäbe setzten. Initiator war Oberbürgermeister Heinrich von Wagner, dem es um die Linderung der grassierenden Wohnungsnot ging, nicht weniger aber um ein viel weiter gestecktes Ziel: Die Arbeiterschaft von revolutionären Wegen abzubringen und in die bürgerliche Gesellschaft zu integrieren.
In der Konzeption wie der Architektur der seither entstandenen Siedlungen spiegeln sich die Auffassungen ihrer Zeit: die Reformidee als Gartenstadt nach 1900 über die Blut und Boden-Ideologie des NS-Staats bis zum Nachbarschafts-Konzept der 50er; der Fortschrittsoptimismus in den Trabantenstädten der späten 60er und die anschließende Wiederentdeckung der Stadt-Tradition nach 1975. Die wechselvolle Geschichte des Siedlungsbaus kann in der Ausstellung an Beispielen aus der Region Ulm und Neu-Ulm gezeigt werden.
Tragende Säulen des sozial orientierten Wohnungsbaus sind in Ulm und Neu-Ulm seit über 100 Jahren neben den kommunalen Wohnungsbau-Gesellschaften die Baugenossenschaften. Ihrem Selbstverständnis anhand ihrer Quartiere nachzuspüren, ist ebenso Thema wie aktuelle, sozial orientierte Projekte der Akteure, womit sie den kommenden Herausforderungen begegnen wollen.
Eine Kooperation mit der Baugenossenschaft Neu-Ulm, der BSG Aufbau, der ulmer heimstätte eG, der Ulmer Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft mbH sowie dem Stadtarchiv Ulm.
Gefördert durch den Lions-Club Ulm / Neu-Ulm.
Projektleitung: Dr. Max Stemshorn