23. November 1997 - 25. January 1998
„die augen sind hungrig, aber oft schon vor dem sehen satt“

Otl Aicher (1922-1991) zählt zu den erfolgreichsten und bekanntesten Gestaltern der Bundesrepublik. Er wurde am 22.Mai 1922 in Ulm-Söflingen geboren und wuchs dort auf. Als Jugendlicher weigerte er sich konsequent, sich vom NS-Staat vereinnahmen zu lassen. Er war eng mit den Geschwistern Scholl befreundet und entging nach der Hinrichtung von Hans und Sophie selbst nur knapp der Verhaftung.

Zusammen mit Inge Aicher-Scholl und Max Bill gründete Aicher nach dem Zweiten Weltkrieg die Hochschule für Gestaltung in Ulm (1953-1968). Er wurde zu einem ihrer wichtigsten Dozenten und war zeitweise auch ihr Leiter. In den Fünfziger und Sechziger Jahren wirkte Aicher wesentlich daran mit, dass sich Unternehmen und Institutionen an neuen ästhetischen Leitbildern orientierten.
Als die Hochschule 1968 geschlossen wurde, befand sich Aicher auf einem Höhepunkt seiner Karriere: Er wurde Gestaltungsbeauftragter der Olympischen Spiele München 1972.
In der folgenden Zeit zählte Aicher zur Elite der deutschen Grafik-Designer. Stets war er neuen Perspektiven und Sehweisen auf der Spur.
Mit einem überschaubaren Repertoire an Gestaltungselementen, Bildzeichen, Zeichnungsformen und Farbcodierungen, die er in unterschiedlichen Kombinationen immer wieder anwendete, schuf Aicher eine unverwechselbare Formensprache, über die die Ausstellung einen Überblick gibt.