28. November 2014 - verlängert bis 18. Januar 2015 im Saalfoyer
28. November 2014 - 18. Januar 2015
Als Brieftauben das Photographieren lernten

Schloss Friedrichshof bei Kronberg im Taunus.
Schloss Friedrichshof bei Kronberg im Taunus.
Fotos: Stadtarchiv Kronberg
Wenn Tauben über der Erde gleiten, sehen sie diese so wie wir sie in unseren nächtlichen Träumen vom Fliegen erleben. Anfang des 20. Jahrhunderts experimentierte der Apotheker Julius Neubronner (1852 bis 1932) aus Kronberg mit Miniaturkameras an Brieftauben.
Brieftaube Foto mit Flügel
Brieftaube Foto mit Flügel

Er trainierte seine Tauben, Kameras mit immerhin rund einem Drittel ihres eigenen Körpergewichts in einer kleinen Vorrichtung durch die Luft zu tragen. Die Apparate sollten automatisch auslösen und Geländebilder liefern. Der Zeitpunkt des Auslösens wurde über die Kenntnis der Fluggeschwindigkeit der Taube und die Wegstrecke zum zu fotografierenden Gelände berechnet.

Julius Neubronner und eine seiner Tauben 1914.
Julius Neubronner und eine seiner Tauben 1914.
Foto: Wikimedia Commons

Neubronner dachte, seine Idee könnte unter anderem von militärischem Nutzen sein, doch die Entwicklung der militärischen Luftfahrt hatte die Tauben schon überholt. Mit Brieftaubenfotografie beschäftigten sich auch der Schweizer Uhrmacher Christian Adrian Michel (1912 bis 1980), das französische Militär und die CIA.

Brieftauben mit Kamera.
Brieftauben mit Kamera.
Foto: Wikimedia Commons

Über den Jahreswechsel zeigen wir im Saalfoyer Bilder aus Neubronners Taubenkameras, entstanden über Kronberg und dem Taunus, Berlin und anderen Orten.
Ergänzend zeigen wir das 2004 entstandene Brooklyn Pigeon Project der New Yorker Architekten Benjamin Aranda und Chris Lasch.


Zur Ausstellung erscheint der 16. Band der edition stadthaus: Über Julius Neubronner und wie er die Brieftaubenfotografie erfand.
Projektleitung: Karla Nieraad