19. September 2014 - 23. November 2014
Bamako - Dakar
Westafrikanische Fotografie heute
Die Studiofotografie erfüllt bis heute eine wichtige soziale Funktion, das Posieren vor der Kamera und die Fotos im Album sind visuelles Gedächtnis und Herzstück einer ganz eigenen Ästhetik. Die Straßenfotografie entwickelte sich in den 1960er Jahren in Mali im Zuge der Unabhängigkeitsbewegung und hielt zunächst die Aufbruchstimmung dieser Epoche fest. Auch andere Formen der Dokumentarfotografie spielen eine große gesellschaftliche Rolle, als Informationsvermittlung für Leseunkundige beispielsweise, aber auch bei der Weitergabe von Überlieferungen und Erzählungen. Für diese „angewandten“ Bereiche der Fotografie gibt es einen eigenen Markt.
Für eine künstlerische Fotografie nach westlichem Vorbild gibt es vor Ort nur wenige Ausbildungs- und Finanzierungsstrukturen. Fotokunst-Projekte entstehen daher oftmals in einem internationalen Rahmen, was die Künstlerinnen und Künstler wiederum in einem Spannungsfeld unterschiedlicher Erwartungen arbeiten lässt, den eigenen Traditionen und Ansprüchen auf der einen und denen des westlichen Kunstmarktes auf der anderen Seite gerecht zu werden. Dieser westliche Kunstmarkt freilich ist u.a. über zwei regelmäßige Kunstmessen, die seit den 1990er Jahren stattfinden, angekommen: In Bamako die Biennale der Fotografie (1994-2011), in Dakar die Dak’Art, die ebenfalls alle zwei Jahre stattfindet.
Nach zwei Ausstellungen, die südafrikanische Fotografie im Stadthaus vorgestellt haben, folgt nun der Blick in den Westen des Kontinents. Wir stellen fotokünstlerische Positionen aus dem Senegal und aus Mali vor und lassen darüber hinaus die Fotografinnen und Fotografen selbst in ausführlichen Interviews zu Wort kommen, in denen sie auch über ihre Position zwischen dem westlichen Kunstmarkt und ihren eigenen Traditionen in einer zunehmend globalisierten Welt reflektieren und ihre Werke kommentieren.
Aus Bamako werden Emmanuel Bakary Daou, Fatoumata Diabaté (auch Dakar), Harandane Dicko, Malick Sidibé und Amdou Sow in der Ausstellung vertreten sein, aus Dakar Malika Diagana, Omar Victor Diop, Elise Fitte-Duval, Mamadou Gomis, Angélina Nwachukwu, Boubacar Touré Mandemory, Djibril Sy und Ibrahima Thiam.
Die Ausstellung ist eine Kooperation der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart mit dem Stadthaus Ulm, gefördert im Fonds TURN der der Kulturstiftung des Bundes und freundlicher Unterstützung der Walther Collection, Neu-Ulm. Im Rahmen des Projekts wird es im November einen direkten Austausch zwischen Künstlern und Studenten aus Bamako, Dakar und Baden-Württemberg geben.
Der Eintritt in die Ausstellung ist frei
Projektleitung: Dr. Bärbel Küster, Stuttgart
Kuratorinnen: Wiebke Ratzeburg, Stuttgart / Tübingen
und Dr. Bärbel Küster, Stuttgart
Eröffnung: Donnerstag, 18. September 2014, 19 bis 21 Uhr
Zur Einführung spricht Dr. Pierrette Herzberger-Fofana, Stadträtin in Erlangen (GRÜNE), geboren in Bamako, aufgewachsen in Dakar
Zur Ausstellung ist eine 42-seitige Begleitbroschüre erschienen, für 5 € zu beziehen u.a. im Stadthaus.
Ausstellungsrundgang mit Fotografinnen und Fotografen aus Bamako und Dakar
Donnerstag, 20. November 2014, 16 Uhr
Im November 2014 sind einige der Fotografinnen und Fotografen aus Bamako und Dakar in Stuttgart zu Gast und tauschen sich mit Studierenden der Stuttgarter Akademie aus. Am Donnerstag, 20. November, wird ihr Weg sie nach Ulm in die Ausstellung führen. Wer Elise Fitte-Duval, Fatoumata Diabaté, Djibril Sy, Malika Diagana und Haradane Dicko sowie vielleicht auch Mamadou Gomis und Omar Victor Diop bei diesem Rundgang in lockerer Athmosphäre kennen lernen und mit ihnen ins Gespräch kommen möchte, ist herzlich eingeladen. Die Teilnahme kostet 3,50 € pro Person, für Kinder 1,50 €, bzw. bei weiteren Kindern der Familie je 0,50 €. Der Eintritt zur Ausstellung ist wie immer frei. Wir bitten um Anmeldung unter Tel. 0731 / 161 7700.