Fotografie
09. März 2024 - 16. Juni 2024
Fragile Träume. Fotografien aus dem Orient von Katharina Eglau

Junge Iranerin in Lahidschan 2009 © Katharina Eglau
Junge Iranerin in Lahidschan, 2009
© Katharina Eglau
Im Nahen und Mittleren Osten liegen die Wurzeln von Judentum, Christentum und Islam. Durch das Zusammenleben der Menschen entwickelte sich ein faszinierendes Geflecht von Kulturen, religiöser Praxis und ethischen Maßstäben. Mittlerweile aber wurde der Orient mehr und mehr auch zu einer Quelle von Fanatismus, Engstirnigkeit und Gewalt im Namen von Religion und staatlicher Autokratie. Mit der Schönheit und gleichzeitig den Krisen des Orients beschäftigten sich Katharina Eglau und ihr Ehemann, der 2021 verstorbene Nahost-Korrespondent Martin Gehlen.
Fragile Träume, Lehmritual, Katharina Eglau
Lehmritual zum Aschura Fest in Najaf, Irak, 2013
© Katharina Eglau

Dabei verstand sich Katharina Eglau selbst nie als Nachrichtenfotografin, sondern als Mittlerin zwischen den Menschen des Nahen Ostens oder Nordafrikas und jenen, die ihren Bildern in Medien und Ausstellungen der westlichen Welt begegnen. Mit ihrem persönlichen Blick hält sie den Ausdruck von Emotionen fest, die allen Menschen auf der Erde gleichermaßen vertraut sind.

Katharina Eglau
*1960 in Berlin, erhielt ihre Ausbildung im Lette Verein Berlin. Es folgten Anstellungen als Werbefotografin, die erste gleich beim Otto Versand Hamburg, dann in London und New York, und 1986 die Meisterprüfung an der Bundesfachschule für Fotografie „Heinz Bindseil“ in Hamburg. Sie war Fotoredakteurin der taz (1988-1994) und des Tagesspiegels (1994-2002) und bis 2004 zudem 13 Jahre lang Dozentin für Architekturfotografie an der Technischen Fachhochschule Berlin.

Goldschürfer Jungs im Sudan, 2017, Foto Katharina Eglau
Goldschürfer im Sudan, 2017
© Katharina Eglau

Eglau ist Mitglied der Bonner Fotoagentur Joker für die Bereiche Naher Osten, Afrika und Religionen. Ihre Fotos erschienen in Spiegel, Focus, Capital sowie in der Frankfurter Rundschau, der Süddeutschen Zeitung, im Tagesspiegel, der Financial Times Deutschland, dem Handelsblatt, der Welt, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung u. v. m, zudem in Tageszeitungen der Schweiz und Österreichs – und regelmäßig auch in der Südwest Presse Ulm.

Goldschürfer im Sudan 2017 Foto Katharina Eglau
Goldschürfer im Sudan, 2017
© Katharina Eglau

Seit 1999 unternahm Eglau ihre teils monatelangen Recherchereisen nicht nur in die Länder des Orients, sondern auch in die USA, nach Usbekistan, Frankreich, Kolumbien oder Ghana. Mit Martin Gehlen lebte sie von 2008 bis 2017 in Ägypten, anschließend bis 2021 in Tunesien. Gemeinsam bereisten sie für ihre Reportagen alle Staaten der arabischen und islamischen Welt.

Martin Gehlen
1956-2021, war ein viel gelesener Nahost-Korrespondent, weithin bekannt für seine als besonders profund geltenden Artikel und Analysen, die in zahlreichen deutschsprachigen Zeitungen erschienen sind.
Zunächst Politikredakteur bei der Südwest Presse, war der studierte Biologe, katholische Theologe und promovierte Politikwissenschaftler nach dem Mauerfall zum Tagesspiegel gewechselt und 2012 zur Südwest Presse zurückgekommen. 2022 wäre er bei der Südwest Presse in Ruhestand gegangen, doch im Jahr davor verstarb er unerwartet an seinem letzten Wohnort Tunis.

Über seine Frau sagte Martin Gehlen einmal, was auch für diese Ausstellung gilt:

"Ich bin sicher, die Menschen spüren, dass Katharina sie mag. Und diese Zuwendung vor allem spricht aus ihren Fotos. Und so verstehen Sie bitte Katharina Eglaus Ausstellung als eine Werbung für eine Weltregion, die seit Jahrzehnten ein Übermaß an Konflikten und Gewalt erlebt – und deren Menschen sich genauso nach einem erfüllten Leben für sich und ihre Kinder sehnen, wie wir alle hier in Deutschland auch."

Audiodateien der in der Ausstellung zu hörenden Reportagen von Martin Gehlen

Katharina Eglau und Martin Gehlen, Sidi Bou Said 2019 © Erik-Jan Ouwerkerk

Fasten und Festen. Südwest Presse, 27.09.2008
Der arabische Frühling ist weiblich. Südwest Presse, 11.02.2012
Im Namen Allahs. Südwest Presse, 30.11.2013
Es war einmal der Garten Eden. Südwest Presse, 06.02.2016
Zerstörerischer Goldrausch. Südwest Presse, 07.01.2017
Ein bisschen Frieden. Südwest Presse, 26.05.2018
Verfolgt und vertrieben. Südwest Presse, 26.05.2018

 

Kuratiert von Karla Nieraad und Katrin Stern

Beratung
Ulf Schlüter, stellv. Chefredakteur der Südwest Presse Ulm i.R.
Elisabeth Zoll, Politikredakteurin der Südwest Presse Ulm

Eröffnung: Samstag, 9. März 2024, 19 Uhr
auch live auf Stadthaus - YouTube
mit Tomas Avenarius, außenpolitischer Reporter der Süddeutschen Zeitung
und dem Saz-Spieler Ali
İlhan

 

Führungen mit Katharina Eglau:
Sonntag, 10. März 2024, 14:30 Uhr
zum Internationalen Museumstag am Sonntag, 19. Mai 2024, 14:00 Uhr, und 16:30 Uhr
an Pfingstmontag, 20. Mai 2024, 11:30 Uhr

Führungen mit Karla Nieraad:
Mi, 27.3.2024, 18 Uhr
So, 21.4.2024, 14:30 Uhr

Teilnahme Führungen:
€ 4,00 Erwachsene, € 1,50 Kinder, € 0,50 ab dem zweiten Kind einer Familie

Für Schulen ab Klasse 5 bieten wir Workshops zu den Themen "Couragierte Frauen" und "Religiöse Feste" an. Terminvereinbarung unter 0731 161 7721


Rahmenprogramm:
Mittwoch, 1. Mai 2024, 15 Uhr
Liebe, D-Mark und Tod - Aşk, Mark ve Ölüm
Ein Musikfilm auf Deutsch und Türkisch
2022, Regie: Cem Kaya
im Saal, Ebene 1
Zur Einstimmung: der Ulmer Saz-Spieler Ali İlhan live
Einheitspreis: € 5 pro Person