Hermann de Vries sieht in dem riesigen Areal des Waldes sein eigentliches Atelier. Der Naturforscher, Künstler und weitgereiste Humanist „hasst Kunst in der Natur“, denn „Natur ist sich selber genug und soll dem Menschen auch genug sein. Was wir von Natur noch um uns finden können (ich sage bewusst nicht „haben“), hat keine menschlichen Zufügungen nötig. Sie ist sich selbst – und für uns – eine Offenbarung, die meist nicht wahrgenommen wird ...Natur ist Kunst.“ (aus: Hermann de Vries, Ich hasse Kunst in der Natur!, 1993).
Der Weg des Künstlers zu seinem heutigen Tun führte von Informeller Kunst seit 1953 zu Zero. Den weißen Bildern (bis Anfang der 60er Jahre) folgten „Random Objectivations“ („randomisieren“ bedeutet so viel wie aus einer Gesamtheit von Möglichkeiten eine vom Zufall bestimmte Auswahl treffen). Immer wieder spielte die visuelle Poesie eine wichtige Rolle, bis Hermann de Vries sich ab 1974 ganz der „Wirklichkeit als eigenständiges Dokument Natur“ zuwandte.
03. Mai 1998 - 14. Juni 1998
Hermann de Vries – Aus der Wirklichkeit
Hermann de Vries – Aus der Wirklichkeit
Ausgehend von der Konkreten Kunst arbeitet Hermann de Vries schon seit Jahrzehnten in und mit der Natur. Aktuelle Trends konnten ihn nicht beeinflussen. Dadurch erlaubt seine Ausstellung aus der Wirklichkeit eine facettenreiche philosophische und bildkünstlerische Betrachtung zu diesem Thema, denn die Werke des streitbaren Künstlers stammen unmittelbar aus dem Schoß der Erde oder aus der Pflanzenwelt und sind – wie es der Ausstellungstitel vermuten läßt – der Wirklichkeit entnommen. Diese Wirklichkeit läßt sich in ihrer Komplexität nicht vollständig mit wissenschaftlichen Methoden erfassen.