25. Februar 2007 - 29. April 2007
Hildegard Knef
Fotografien von Rico Puhlmann

Hildegard Knef
© Archiv Rico Puhlmann
Nach „Erblätterte Identitäten: Mode – Kunst – Zeitschrift“, der großen Themenausstellung über die Wechselwirkung von Künstlerimage und Modefotografie, konnte man nun anhand des individuellen Beispiels Hildegard Knef konkret nachvollziehen, wie ein Fotograf das Image einer Künstlerin maßgeblich geprägt hat.
Bei Knef-Freunden gelten Rico Puhlmanns Fotos als die charismatischsten Aufnahmen der am 28. Dezember 1925 in Ulm geborenen Tochter eines Prokuristen.
Hildegard Knef stand bereits am Beginn ihrer zweiten Karriere, als sie ihre Zusammenarbeit mit Rico Puhlmann 1966 begann. Nachdem sie als Schauspielerin in den 1950er Jahren große Erfolge gefeiert hatte, suchte sie nun nach neuen Perspektiven als Sängerin und Buchautorin.
Rico Puhlmann
© Archiv Rico Puhlmann

Rico Puhlmann, 1934 in Berlin geboren, war einer der bedeutendsten Mode- und Starfotografen der 1950er bis 1970er Jahre in Deutschland. Constanze, Stern, Burda, Brigitte oder die Vogue – für sie alle und weitere führende deutsche wie internationale Zeitschriften arbeitete er. Daneben porträtierte Puhlmann auch die Stars aus dem internationalen Showbusiness. 1970 verlegte er seinen Arbeits- und Lebensmittelpunkt nach New York und setzte dort seine große Karriere fort. Eine langjährige Zusammenarbeit mit bedeutenden Organen wie Harper’s Bazaar (hier stieg er bald zum führenden Fotografen auf), Glamour, GQ oder den New York Times begann. Weiterhin arbeitete er für europäische Zeitschriften und Fernseh-Sender (SFB), deren Redaktionen ihm notfalls zu Fototerminen in seine zweite Heimat nachreisten. 1996 starb Puhlmann bei einem tragischen Flugzeugabsturz.
Die Ausstellung zeigt die Knef als perfektes Fotomodell für den Pariser Modeschöpfer Pierre Balmain oder als intellektuelle Schriftstellerin auf Lesereise. Auf späteren Fotografien begegnet man der Sängerin Hildegard Knef als eleganter Dame, die die Spuren ihres Lebens mit Selbstbewusstsein trägt. Ebenfalls mit Puhlmanns Hilfe inszenierte die Diva öffentlich ein glückliches Familienleben, etwa 1968 in einer Exklusivreportage für den „Stern“ über die Geburt ihrer Tochter. Die andere Seite der Medaille, Aufnahmen vom Set, als der Fotograf und sein Team mit Mundschutz arbeiten mussten, um das schwache Neugeborene und die bettlägerige Mutter zu schützen, wurden nicht im „Stern“ veröffentlicht, sondern waren in dieser Ausstellung erstmals zu sehen.
Die Ausstellung, kuratiert von Wiebke Ratzeburg, war eine Übernahme aus dem Photomuseum Braunschweig.
Organisation der Ausstellung im Stadthaus Ulm: Dr. Raimund Kast