27. März 2010 - 06. Juni 2010
Janne Lehtinen: Sacred Bird

"BRIDGE FALLING" 2005
"BRIDGE FALLING" 2005
© Janne Lehtinen
Janne Lehtinen zählt zu den herausragenden Vertretern der jungen finnischen Fotografie, die seit einigen Jahren für Furore sorgt. Lehtinen, 1970 in Karhula, Finnland, geboren, ist ein Vertreter der „Helsinki School“, also der University of Art and Design in Helsinki, die in den letzten Jahren viele erfolgreiche, junge Fotokünstler hervorgebracht hat.
"FALLING" 2004
"FALLING" 2004
Foto: © Janne Lehtinen

Aufmerksamkeit erregte er zuletzt mit seinem Projekt „Night Shift“, für das er ein Jahr lang nachts mit der Kamera durch die sterbende Industriestadt Kotka streifte, während sein Vater im berühmten Fabrikkomplex Sunila schuftete. Lehtinens Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und befinden sich in diversen internationalen Sammlungen.
Lehtinen, Sohn eines bekannten finnischen Gleitfliegers, beschäftigt sich in der Serie „Sacred Bird” mit dem Traum vom Fliegen.

"CIRCLE" 2006
"CIRCLE" 2006
Foto: © Janne Lehtinen

Das Scheitern seiner Flugversuche ist freilich programmiert: Seine Flugapparate, die an das Fluggerät des „Schneiders von Ulm“, Albrecht Ludwig Berblinger, denken lassen, sind zumeist rudimentäre, selbstgebaute Gebilde aus unterschiedlichsten Materialien, die mal an einen Fallschirm, mal an Flügel oder an ein Segelflugzeug denken lassen. Doch schon auf den ersten Blick beschleicht den Betrachter das Gefühl, dass jede Art von Flugversuch mit diesen selbstgebauten Apparaten zum Scheitern verurteilt ist.

"Stretch" 2004
"Stretch" 2004
Foto: © Janne Lehtinen

Und Lehtinen führt dieses Scheitern auch vor, wenn er hilflos in den Ästen eines Baumes hängt oder gestrandet auf einem Acker liegt. Die Absurdität der Anstrengungen des jungen Mannes in seinem Versuch, die grundlegenden Gesetze der Schwerkraft zu überwinden, wirkt dabei ebenso fröhlich wie herzerweichend. Sieht man hier eine Parodie auf den noblen Traum vom Fliegen oder einfach nur die Träume eines Verrückten? Eines sind Janne Lehtinens Fotografien immer: eine Hommage an seinen Vater, an den Mythos vom Fliegen und an die finnische Landschaft, die in seinen Fotografien immer wieder perfekt in Szene gesetzt wird.

Lehtinens ironische Anspielungen auf den alten Traum vom Fliegen erschienen 2005 bei Hatje Cantz in Buchform und wurden mit dem Deutschen Fotobuchpreis ausgezeichnet.
Projektleitung: Dr. Raimund Kast, Ulm
Kulturtipp SWR Fernsehen: Nachtkultur

"FLY" 2003
"FLY" 2003
Foto: © Janne Lehtinen

Eröffnung: Freitag, 26. März 2010, 19.00 bis 21.00 Uhr.
Es spricht Dr. Raimund Kast, Ulm
Mit freundlicher Unterstützung der SWU.
Wir danken ferner dem Finnland-Institut in Deutschland, der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Ulm und der Stiftung FRAME, Finnland, für ihre Unterstützung
Die Ausstellung ist ein Beitrag zum Ulmer Kulturfrühling "Finnland" und ein Vorspiel zum Berblinger Jubiläumsjahr 2011

Zum Abschluss der Ausstellung präsentieren Deutschlandradio Kultur und Stadthaus
Ein Haus auf dem Land

Ein Haus auf dem Land.
"Ein Haus auf dem Land.
Foto: Harri Huhtamäki

Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen viele Finnen auf der Suche nach Arbeit in die Städte, andere - in ihren Sommerferien - aufs Land. Die Tradition der Landhauskultur in den Ländern des Nordens ist lang. Sie spiegelt Geschichte und die Werte unserer modernen Gesellschaft wider.

Harri Huhtamäki
Harri Huhtamäki
Foto: privat

Ein Sommerhaus auf dem Land zu besitzen bedeutet: Rückkehr in die Kindheit, Urlaubsstimmung und Nähe zur Natur. Die Sendung, original für "Radio Atelier" des finnischen Rundfunks produziert, arbeitet mit Soundscapes und Stimmen. Sie stehen gleichwertig nebeneinander.
Harri Huhtamäki, geboren 1949, Leiter der Abteilung "Radio Atelier" des Finnischen Rundfunks YLE. Schreibt Hörspiele und Features, leitet Workshops, komponiert für Radio, Film, Theater. Zahlreiche Auszeichnungen. "Das Haus auf dem Land" gehörte zu den besten fünf Features beim Prix Europa 2008.