fensterausstellung
08. Februar 2021 - 11. April 2021
The Road to Ulm
Fenster Richtung Hirschstraße
Laurie Schwartz und die Geisterstadt Ulm, Wyoming

Die Straße Ulm - Ucross. Die Fotografie von Laurie Schwartz zeigt eine lange, braune Straße in Steppenlandschaft, Schneereste am Wegesrand. Keine Menschenseele ist zu sehen: Der Weg in die Geisterstadt Ulm, Wyoming
Die Straße Ulm - Ucross
Foto: Laurie Schwartz
Amerika um 1900. Im unberührten Clear Creek Valley hält der technische Fortschritt Einzug, die Eisenbahn wird verlegt. In der Weite des Westens sprießt ein Städtchen namens Ulm wie aus dem Nichts aus dem Boden. Das war die Boom-Periode von Sheridan County; Menschen kamen zuhauf, und sie gingen bald wieder - bis zum heutigen Tage. Geblieben sind knapp 2500 Bewohner, vier pro Quadratkilometer. In Ulm weht nur noch der Wind durch die Straßen, schon seit den 1960er Jahren wohnt hier niemand mehr.
Ulm war Laurie Schwartz ein Begriff, das schwäbische Ulm, wo sie 2018 beim Festival neue Musik im Stadthaus mitwirkte.
Ulm, Wyoming. Satelliten-Bild der Gegend.
Ulm, Wyoming

Das Geister-Ulm in the Middle of Nowhere bei Ucross am Fuß der Bighorn Montains entdeckte sie im März 2020 als Artist-in-Residence der renommierten Ucross Foundation. Von dort waren es nur knappe 8 Meilen nach Ulm, kein Problem, selbst wenn nur ein Fahrrad ohne Gangschaltung zur Verfügung steht – eigentlich. Aber dann fuhr sie doch lieber mit einem Rancher im Pickup. Auch wegen des Rückwegs. Das Gelände erstreckt sich so sehr in die Weite, dass man sich verirrt. Schon gar nach Einbruch der Dunkelheit. Dort alleine mit dem Fahrrad? Da hatte sie doch ihre Zweifel.

Eine Auswahl der Fotografien von Laurie Schwartz werden nun ganz analog vom Stadthaus gezeigt, ergänzt durch eine digitale Bildschleife, die auf einem Monitor läuft. Zu sehen sind die 120 x 160 cm großen Fotografien in den Fenstern zur Ulmer Hirschstraße hin. Auf dem YouTube-Kanal des Stadthauses Ulm wird die Bildschleife bereitgestellt.

Weites Steppenland, im Hintergrund Berge. Der Himmel mit grauen Wolken. Im rechten Vordergrund ein Brauner Bulle mit weißem Kopf, guckt der Fotografin entgegen. Foto: Laurie Schwartz
Foto: Laurie Schwartz

Die Komponistin, Tonkünstlerin und Kuratorin Laurie Schwartz, geboren in Northampton, Massachusetts, lebt seit Anfang der 1980er Jahre in Berlin mit Zwischenstationen in Italien. Ihre Werke umfassen Field Recordings, Interviews, gesprochene Texte, Gestik, Choreografien und Video in den Kompositionen, oft in Kombination mit elektronisch verstärkten Stimmen und/oder Instrumenten. Sie hinterfragen die Grenzen zwischen musikalischer Komposition, Theater und Performance Art. Als Initiatorin und Kuratorin der Veranstaltungsreihe "itinerant interludes" präsentiert sie "pop-up"-Performances zeitgenössischer Musik bei Ausstellungseröffnungen in Berliner Galerien. Ihre Musik ist auf CD bei Academy, Esopus, Edition Zeitklang, Cantate-Musicaphon und Zeitkratzer erschienen.

Projektleitung: Karla Nieraad unter Mitarbeit von Nik Schölzel

The Road to Ulm. Die Serie (Auswahl) als digitale Bilderschleife.