Kooperation
27. Januar 2023 - 13. März 2023
Candelabro - Aristides de Sousa Mendes
Ulmer Münster, Turmhalle
Eine Videoskulptur von Werner Klotz im Ulmer Münster

Candelabro. Videoskulptur von Werner Klotz
Videoskulptur Candelabro, Foto: Sousa Mendes Foundation
Juni 1940: Der portugiesische Generalkonsul in Bordeaux, Aristides de Sousa Mendes, ein gläubiger Katholik, stellte in dieser dramatischen Zeit unzähligen Flüchtenden, die aus allen Ländern Europas in der südfranzösischen Stadt eintrafen, darunter viele Jüdinnen und Juden, aber auch Angehörige anderer Konfessionen, die auf der Flucht vor den Nazis waren, Visa aus und rettete damit Tausende Leben.

Sie hofften, über Portugal aus Europa fliehen zu können, nachdem die Deutsche Wehrmacht Belgien, die Niederlande und Nordfrankreich besetzt hatte.
Der portugiesische Diktator António de Oliviera Salazar hatte allerdings bereits im November 1939 seinen Diplomaten verboten, die dafür benötigten Visa auszustellen. De Sousa Mendes geriet in ein existentielles Dilemma. Er musste zwischen seinen Grundwerten und den Befehlen Salazars entscheiden. Nach dreitägigem Gewissenskampf entschied er sich, Salazar nicht zu gehorchen. Zwischen dem 17. und 23. Juni 1940 stellte er die Visa aus.

 

 

Aristides de Sousa Mendes
Aristides de Sousa Mendes im Jahr 1940, Quelle: Sousa Mendes Foundation

2019 beauftragte die New Yorker Sousa Mendes Foundation den renommierten Künstler Werner Klotz (Berlin/New York), eine Videoskulptur zu konzipieren, die diese drei Tage der Entscheidung von Aristide de Sousa Mendes zum Thema hat. Es entstand ein fast vier Meter hohes Werk aus poliertem Edelstahl mit 13 Monitoren, das 2021 zunächst in Portugal (Peniche und Lissabon), anschließend in Bordeaux gezeigt wurde und nun nach Ulm kommt.

Informationen zur Videoskulptur Candelabro finden Sie hier

Hierzu erscheint Band 23 der edition stadthaus, Letzter freier Hafen Lissabon mit Texten von Jennifer Hartog, Josef Naßl und Sabine Presuhn, erhältlich im Stadthaus (Katalogstand, Ebene 3) und hier


Eröffnung im Rahmen der Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus:
Freitag, 27. Januar 2023, 20.00 Uhr, im Stadthaus mit Dr. Jennifer Hartog (Toronto) und Bürgermeister Martin Bendel
Zehn Familienmitglieder von Jennifer Hartog wurden durch Sousa Mendes' Visa gerettet.

Im Anschluss an diesen ersten Teil des Abends, in dem auch die historischen Hintergründe aufgezeigt werden, wird die Präsentation der Skulptur mit musikalischer Umrahmung durch die Komponistin und Sängerin Almut Kühne im Münster eröffnet.

Künstlergespräch mit Werner Klotz
Mittwoch, 1. Februar 2023, 16 Uhr, Beginn im Ulmer Münster, anschließend geht es weiter im Café Kokoschinski, Hafengasse 19.
Die Fragen stellt Jennifer Hartog.

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen um den 27. Januar 2023 finden Sie hier

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. 1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum bundesweiten Gedenktag. An diesem Tag soll "der Opfer des NS-Rassenwahns und Völkermords und der Millionen Menschen gedacht werden, die durch das nationalsozialistische Regime entrechtet, verfolgt, gequält oder ermordet wurden. Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen." (aus der Proklamation)

Ulmer/Neu-Ulmer Arbeitskreis 27. Januar: 
Deutsch-Israelische Gesellschaft Ulm/Neu-Ulm, Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (DZOK), Evangelische Gesamtkirchengemeinde Ulm, Förderverein Neue Synagoge Ulm e.V., Katholische Gesamtkirchengemeinde Ulm, Stadt Neu-Ulm: Abteilung Kultur-Schule-Sport und Stadtarchiv, Stadt Ulm: Zentralstelle Öffentlichkeitsarbeit, Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv und Stadthaus, vh ulm und Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – BdA Ulm.