außer der reihe
08. März 2021 - 14. März 2021
Thomas Kahl, der unbekannte Forscher
Ab 8. März nach Voranmeldung geöffnet!
Als „Brotmaler“ wurde er bekannt. Doch der 2017 allzu früh verstorbene Thomas Kahl war mehr, und das hat die Ausstellung gezeigt, die wir in Zusammenarbeit mit der Galerie Tobias Schrade Anfang März 2020 eröffnet haben. Nach nur einer Woche mussten wir die Ausstellung coronabedingt wieder schließen. Über Facebook hat Projektleiter Raimund Kast viele von Kahls Werken vorgestellt, doch der virtuelle Rundgang kann den echten, den analogen Ausstellungsbesuch, das direkte Aufsichwirkenlassen eines Bildes nicht ersetzen. Daher hat das Stadthaus seinen Ausstellungsplan umgestellt und die Ausstellung nochmals aufgebaut und ab heute wieder zu sehen. Wir freuen uns sehr!
Planen Sie Ihren Ausstellungsbesuch bitte hier
Informationen zur Ausstellung auf Stadthaus Ulm - YouTube
Geboren 1963 im sächsischen Zittau kam Thomas Kahl 1980 nach Ulm. Hier gründete er zusammen mit Peter Knabl und Patrick Pilsl die Künstlergruppe „Die fantastischen Vier“, die sich 1992 nach ihrem damals neuen Domizil, der alten Kraftfahrzeughalle „links vom ROXY“ in „Künstlergruppe Kradhalle“ umbenannte. "Links vom Roxy" wollte die Gruppe durchaus auch politisch verstanden haben. In der Kradhalle fanden Kahl und seine Künstlerkollegen, zu denen nun auch Andrew Greif stieß, den nötigen Freiraum für ihre Aktivitäten. Mit Ausstellungen in Köln, Zürich, Mailand oder Rom feierten die Vier internationale Erfolge.
Thomas Kahl schuf ebenso unernste wie aufsässige Foren ironischen Umgangs mit dem herrschenden Kunstbetrieb. Er hielt, wie es der frühere Stadthausleiter Elmar Zorn einmal ausdrückte, „den Stachel der Nichtangepasstheit über die Jahre gezückt“.
Der Autodidakt Kahl war weit mehr als nur ein kreativer Querkopf: Er war ein Künstler, der viel las und recherchierte; doch eine Erklärung zu seinen Bilder lieferte er fast nie. Und er war ständig auf der Suche nach Dingen, aus denen Gemälde, Collagen, Papierarbeiten oder Dioramen entstehen konnten.
Thomas Kahl war auch Musiker und Veranstalter. Er organisierte Pop-, Indie- und Hiphop-Konzerte in der Kradhalle, schuf kreative Freiräume für andere. Während die anderen Kradhallen-Künstler im Laufe der Jahre nach Berlin abwanderten, blieb Kahl Ulm bis zuletzt treu.
In Zusammenarbeit mit der Galerie Tobias Schrade zeigt das Stadthaus eine Thomas-Kahl-Werkschau mit Malerei, Objekten und Installationen aus verschiedenen Schaffensperioden. Zu sehen sind zum Beispiel großformatige, zu Pop-Art-Ikonen gewordene, comichaft vereinfachte Brote, die mit einem tiefgründigen Subtext und mannigfachen Verweisen auf die Kunstgeschichte oder politischen Anspielungen versehen sind. Kahls Brotmaschinen-Installation „Die Große Kumpanei“ ist im Stadthaus auf der dritten Ebene raumfüllend zu sehen.
Im Wissen um seinen baldigen Tod fertigte Kahl zuletzt Totentanz-Collagen und kleine Dioramen aus Plastikfiguren. Auch sie sind in der Ausstellung vertreten.
Das liebevoll gemachte Buch zum Werk des Künstlers, herausgegeben von der Galerie Tobias Schrade, ist über die Homepage des Stadthauses erhältlich:
Thomas Kahl, der unbekannte Forscher.
38 € (ggf. zzgl. Porto und Verpackung)
Thomas Kahl - Der unbekannte Forscher. Katalog bestellen
Projektleiter: Dr. Raimund Kast
TIPP:
Entstanden aus Anlass des zweiten Lockdowns. Die ganze Serie ist auf dem You Tube-Kanal des Stadthauses zu sehen.